Die Frauen des Kaisers (+ Arbeitsblatt)

RedakteurIn: Kerstin Kuba
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Kaiser Maximilian war nicht nur Frauenheld, sondern auch zweimal verheiratet, wobei die beiden Ehen nicht unterschiedlicher hätten sein können. Seine erste Frau Maria von Burgund unterschied sich gänzlich von seiner zweiten Gemahlin Bianca Maria Sforza aus Mailand. Und auch das Ausmaß an Zuneigung unterschied sich deutlich.

Unbestritten ist jedoch, dass Maximilian das Haus Habsburg vor allem mit seiner Heiratspolitik auf die internationale Bühne gehievt hat. Durch seine erste Heirat vergrößerte er das Reich ungemein, durch seine zweite Ehe füllte er seine notorisch leeren Taschen wieder auf.

1. Maria von Burgund

Karl der Kühne, Herzog von Burgund, führte einen prunkvollen Hof und konnte zeitlebens seine Macht ausbauen. So galt seine Tochter Maria als beste Partie ihrer Zeit. Zahlreiche Erben aus gutem Haus, darunter auch der Sohn des Königs von Frankreich, bemühten sich um sie. Schließlich heirateten Maria und Maximilian im August 1477 in Gent. Der Weg dorthin zog sich allerdings für den jungen Erzherzog, denn nicht nur einmal musste er auf eine Finanzspritze warten, um überhaupt weiterziehen zu können.

Unmittelbar nach der Eheschließung begannen Erbfolgekriege, die für Maximilian nicht besonders glücklich verliefen. Gänzlich anders entwickelte sich hingegen seine Ehe. Was als Vernunftehe bzw. als Mariage von Krone und Geld gedacht war, entpuppte sich als große Liebe und das obwohl nur Latein als Mittel der Verständigung diente.

Maria, zu deren humanistischen Erziehung auch die Ausbildung in verschiedensten Wissensgebieten gehörte, war eine begeisterte Reiterin und Jägerin - eine Gemeinsamkeit, die die Eheleute zeitlebens verband.

Bereits 1478 kam Philipp I, auch Philipp der Schöne, genannt zur Welt. 1480 wurde Margarete geboren. Beim dritten Kind schwanger verstarb Maria 1482 an den Folgen eines Reitunfalls.

2. Bianca Maria Sforza

Das entscheidende Argument für die Eheschließung mit der Mailänder Herzogstochter war ihre immense Mitgift von 400 000 Dukaten. Laut Mittelalterrechner entspricht das einem aktuellen Gegenwert von mehr als 50 Millionen Euro. Zusätzlich brachte sie noch 40 000 Dukaten in Juwelen mit. Was ihr hingegen gänzlich fehlte, war der Verstand und die Bildung ihrer Vorgängerin. Als sich trotz mehrerer Schwangerschaften keine Nachkommen einstellten, verlor Maximilian das Interesse an seiner zweiten Gattin gänzlich. 

So fehlte sie 1508 bei Maximilians Proklamation zum "Erwählten Kaiser" in Trient. Bianca Maria verstarb am 31. Dezember 1510. Maximilian weilte an diesem Tag nicht in Innsbruck, genauso wie er nicht an ihrem Begräbnis teilnahm. Bestattet wurde seine zweite Gattin im Zisterzienserkloster Stams.

Ein Geschichtsschreiber der Zeit nannte als Todesursache "dörrsucht", eine Abmagerung infolge der Vernachlässigung ihres Gemahls.  Wer sich mit dem Leben der oft vergessenen Kaiserin beschäftigt, wird jedoch viele traumatische Erlebnisse finden: die Ermordung ihres Vaters und zahlreiche Tod- und Fehlgeburten sind nur einige davon.

Geblieben sind künstlerisch wertvolle Darstellungen von Bianca Maria Sforza: die Bronzestatue in der Hofkirche Innsbruck ebenso wie die spätgotische Schutzmantelmadonna am Hochaltar der Wallfahrtskirche Frauenstein in Molln (Oberösterreich). Auch Maria von Burgund ist genauso wie ihren Kindern Margarete von Östereich und Philipp dem Schönen eine Bronzefigur gewidmet.

Die beiden Gattinnen des Kaisers bewachen nicht nur gemeinschaftlich mit 22 anderen Figuren den Kenotaphen (= leeres Grabmal), sondern sind auch  mit Maximilian auf der Brüstung des Goldenen Dach zu sehen.

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Datum: Mi. 23.01.2019