Ärger sinnvoll bekämpfen

RedakteurIn: Kerstin Kuba
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Sie sind nicht allein mit ihrem Ärger. Trotz des Wissens um (unten näher ausgeführte) Tricks ärgere mich. Es ist absurd, worüber. Vielleicht ist es für Sie sogar noch absurder als für mich. Und deshalb oute ich mich. Ich teile meine Hitliste an Ärgernissen mit Ihnen.

1. Das allerschlimmste: es gibt keine Milch für meinen Kaffee am morgen. Oder womöglich noch schlimmer. Es gibt Milch, aber sie ist schlecht geworden. Ich ärgere mich über alle, die keine Milch gekauft haben!

2. Menschen bleiben plötzlich vor mir stehen. Am ärgerlichsten ist es, wenn sie dies am Ende der Rolltreppe oder im Eingangsbereich einer Tür machen. Ich könnte in die Luft gehen!

3. Schach! Ja, ich weiß, es ist das Spiel der Könige und erwartet sich beinah eine stoische Contenance. Aber: ich ärgere mich trotzdem über sicher gespielte Partien, die ich dann doch noch aus der Hand gebe...  

Es tut gut seine eigene Hitliste an ärgerlichen Momenten aufzuschreiben. Schnell bemerkt man, dass meist keine wirklich großen Dramen dahinter stecken. Im Verlauf des Lebens sind Ärgernisse eigentlich nicht der Rede wert. 

Marc Aurel bringt es auf den Punkt:

Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.

Doch jeder kennt den Moment, wenn sich dieses negative Gefühl in uns ausbreiten will. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Ein Parkplatz wird uns vor der Nase weggeschnappt, unsere bessere Hälfte vernachlässigt den Haushalt oder Menschen schwätzen im Theater. Und erst die eigenen Kinder!

Ja, das alles ist ärgerlich. Wer sich ärgern will, findet auch einen Grund dafür. Wir können uns ärgern. Doch das schöne daran ist: wir sind nicht dazu verpflichtet. Ärger saugt Lebensenergie und ist dabei gänzlich unproduktiv. So sieht es auch Kurt Tucholsky:

Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen.

Man muss sich dem Ärger stellen, um bewusst gegen ihn anzukämpfen. Unser wertvollster Helfer in dieser Situation ist der Atem. Tiefe Atemzüge entkrampfen in angespannten Situationen und nehmen der destruktiven Emotion die Kraft. Was etwas abgedroschen klingt, hilft tatsächlich. Atmen statt antworten kann für verärgerte Personen schädliche Emotionen verhindern.

Erinnern Sie sich an die schönen Momente des Lebens, an den letzten Urlaub oder Ihr süßes Hündchen, wenn der Ärger hochsteigt.

Lächeln Sie über diese Challenge des Lebens! Sie kennen sich doch! Sie sind vorbereitet, wenn jemand ohne zu blinken genau vor Ihnen abbiegt, Kinder nerven oder Arbeitskolleg*innen ihre Arbeit nicht tun . 

Wachsen Sie daran! Schon C. G. Jung postulierte: „Alles, was uns an anderen irritiert, kann zu mehr Verständnis unserer selbst führen.“

Und lachen Sie ruhig auch über die Dinge, die mich ärgern. Ich habe es auch getan! 

Lesen Sie mehr zum Thema in unserem Schwerpunktthema!

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Datum: Di. 15.06.2021